Der amerikanische Philosoph Richard Rorty stellte traditionelle Vorstellungen vom Geist in Frage. Für ihn ist der Geist keine feste, innere Essenz, sondern wird durch Sprache und soziale Interaktionen geformt. Rorty meinte, dass Gedanken keine unabhängigen „geistigen Substanzen“ sind, sondern eng mit unserem Körper und unserer Umgebung verbunden. Er wandte sich gegen den Dualismus von Körper und Geist und sah das Selbst als flexibles, veränderbares Konstrukt. Anstatt den Geist als „Spiegel der Realität“ zu betrachten, schlug er vor, dass unser Verständnis der Welt durch Sprache und kulturelle Praktiken geprägt wird. Rorty glaubte, dass es keine objektive Wahrheit über den Geist gibt; stattdessen sollten wir Ideen nutzen, die uns helfen, praktische Probleme zu lösen. Für ihn ist das Ziel der Philosophie nicht, absolute Wahrheiten zu finden, sondern Wege, um das Leben sinnvoller und einfacher zu gestalten. So ist der Geist für Rorty nicht etwas Unveränderliches, sondern das Ergebnis der Geschichten und Kontexte, in denen wir leben.