Frühe Bindungserfahrungen spielen eine zentrale Rolle für die Entwicklung psychischer Flexibilität. Dabei geht es um die Qualität der emotionalen Beziehungen, die ein Kind und seine primären Bezugspersonen zueinander aufbauen können. Sie prägen, wie wir später im Leben Stress, Unsicherheit und zwischenmenschliche Beziehungen erleben und gestalten.
Kinder, die eine sichere Bindung zu ihren Bezugspersonen erfahren, entwickeln typischerweise ein grundlegendes Vertrauen in ihre Umwelt und in eigene Kompetenzen. So lernen sie, Emotionen zu regulieren, Unterstützung zu suchen, verschiedene Perspektiven einzunehmen und flexibel auf Herausforderungen zu reagieren.
Umgekehrt können unsichere oder gestörte Bindungserfahrungen, wie sie bei Vernachlässigung, inkonsistenter Fürsorge oder Missbrauch auftreten, die Entwicklung dieser Flexibilität hemmen. Als Betroffene neigen wir dazu, rigide Verhaltensmuster zu entwickeln, wir vermeiden Nähe oder reagieren übermäßig emotional auf Belastungen. In diesem Fall erleben wir oft Schwierigkeiten in Beziehungen und bei der Anpassung an veränderte Lebensumstände.
Kompetentes Bindungsverhalten begünstigt psychische Flexibilität und emotionale Ausgeglichenheit. Mit therapeutischer Unterstützung können wir soziale und selbstfürsorgliche Kompetenzen entwickeln und alte Muster überwinden.
vgl. z.B. Gilbert, P.
Vergleiche hierzu auch
Einführung Bindungstheorie und Bindungsstile (YouTube, 8 min)
Tronick’s Still Face Experiment (YouTube, 4 min)